Pressemitteilung
Die LAG Kommunale Frauenbeauftragte und der Frauenrat Saarland e. V. fordern den Erhalt der Abteilung Geburtshilfe im SHG Klinikum Merzig!
Vor dem Hintergrund, dass wir aktuell im Saarland zusehen müssen, wie im flächenmäßig größten Landkreis eine über Jahre konstant ausgelastete qualitativ hochwertige Geburtsabteilung geschlossen wird, haben sich der Frauenrat Saarland e.V. und die Kommunalen
Frauenbeauftragten Saarland mit einem Schreiben an den Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, den Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes Dr. Magnus Jung, die saarländischen Bundestagsabgeordneten, die Landrätin des
Landkreises Merzig-Wadern, das SHG Klinikum Merzig und die frauenpolitischen Sprecherinnen im Landtag gewandt.
In den vergangenen fünfzehn Jahren wurden mehr als ein Drittel aller Geburtsstationen in Deutschland geschlossen, trotz zuletzt steigender Geburtszahlen. Dieses Vorgehen wiederholt sich Monat für Monat deutschlandweit und als Gründe dafür werden Personalmangel und wirtschaftliche Gründe angegeben. Schließt ein Kreißsaal in einer Region, hat das besonders zwei Konsequenzen, die mit gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind einhergehen: fehlende wohnortnahe Versorgung sowie überfüllte verbleibende Kreißsäle. Eine längere Fahrzeit zum Geburtsort erhöht das Risiko von Komplikationen und ist mit einem schlechteren Geburtsverlauf verbunden. Es ist völlig unverständlich, wie wenig die Geburtshilfe in der Krankenhausreform eine Rolle spielt, obwohl sie mit jährlich mehr als 700.000 Fällen einer der Hauptgründe ist, warum Menschen ein Krankenhaus aufsuchen. Es kann nicht sein, dass Schließungen aus wirtschaftlichen Gründen und ohne begründete Konzepte für die Versorgung der Familien vonstattengehen. Gesundheitliche Risiken als Kollateralschäden werden damit in Kauf genommen. Das ist nicht hinnehmbar.
Wenn die Abteilung Geburtshilfe im SHG Klinikum Merzig wegfällt, verschwindet ein Geburtsort und eine dringend benötigte ambulante Notfallversorgung ersatzlos von der Landkarte. Die Gefahr von Komplikationen wird steigen. Frauen, Neugeborene und ihre Familien
müssen sich aber überall in unserem Land auf eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Geburtshilfe und erreichbare Versorgung verlassen können.
Das Personal der angrenzenden Kliniken und Rettungsdienste wird zusätzlich belastet. „Das Saarland ist jetzt schon Spitzenreiter bei Kaiserschnittgeburten, verbunden mit all ihren Risiken und Folgekosten,“ so Sanitätsrätin Eva Groterath, Vorsitzende des Frauenrates
Saarlandes.
Die LAG Kommunale Frauenbeauftragte und der Frauenrat Saarland e. V. fordern deshalb den Erhalt der Abteilung Geburtshilfe im SHG Klinikum Merzig! „Darüber hinaus fordern wir die Abkehr von der bisher üblichen Betrachtung nach Wirtschaftlichkeit. Eine Geburt – Leben schenken – ist per se kein Wirtschaftsmodell.“ ergänzt eine Sprecherin der LAG Kommunale Frauenbeauftragte, Heike Neurohr-Kleer.
Die LAG Kommunale Frauenbeauftragte und der Frauenrat Saarland e.V. schließen sich der Forderung des Deutschen Hebammenverbandes im Statement von Andrea Ramsell vom 20. September 2023 an und verweisen auf die bundesweiten Beschlüsse der 24. Bundeskonferenz der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Deutschen LandFrauenverbandes und der Konferenz der Landesfrauenräte 2022.
Die vollständige Pressemitteilung finden Sie als Download hier.
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